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Carl-Bosch-Schule, Reinickendorf:
Margarete U.

Schüler*innen der Carl-Bosch-Oberschule übernahmen im August 2018 die erste Patenschaft für ein Kind, das als sogenanntes ‚Reichsausschusskind‘ in der „Städtischen Nervenklinik für Kinder“ getötet wurde.

Inzwischen haben mehr als 100 Schüler:innen aus 4 Jahrgangsstufen Projekte entwickelt, an Workshops teilgenommen, Präsentationen erstellt, ihre Abschlussprüfungen zum Thema absolviert und die Patenschaft an jüngere Schüler:innen weitergegeben.

Danke, ihr alle !!

2023 feiern wir das 5-jährige Jubiläum mit dem Briefprojekt „Liebe Margarete“.

Georg-Herwegh-Gymnasium:
Gerhard V.

Kuchenessen als kulturelle Praxis des Erinnerns
Der WP Kurs Geschichte 22/23 des Georg-Herwegh-Gymnasiums hat im Herbst 2022 die Patenschaft für Gerhard V. übernommen, der 1941 in die ehemalige Städtische Nervenklinik für Kinder zwangseingewiesen wurde und am 3. Dezember desselben Jahres dort verstarb.

Die Idee für die Auseinandersetzung mit dem Thema „Essen als Praxis der Erinnerung“ ist u.a. aus der Tradition des Kuchenbackens und -Verkaufens an der Schule entstanden. Nach einem ersten Besuch am Gedenkort Eichborndamm diskutierten die Schüler:innen, die Lehrerin und Karen Scheper über mögliche Projektideen.
Das Reichen und Essen von Kuchen als Bestandteil eines klassischen Leichenschmauses blickt auf eine lange Tradition zurück. Wir fragten uns, ob der Verzehr von speziell für Gerhard entworfenen Kuchen nicht eine spezifische Erlebnisform des Erinnerns darstellen könne.

Mit drei ersten selbst entwickelten Kuchen und der Einladung zum gemeinsamen Verzehr als Akt des Erinnerns an ihr Patenkind stellten die Jugendlichen ihr Projekt bei der Gedenkfeier für die Kinder vom Eichborndamm am 18. November 2022 der Öffentlichkeit vor. Im Jahr 2023 wollen die 17 Schüler:innen aus diesem Pilotprojekt ein Jahresprojekt entwickeln.

Gedenkfeier 2022

Am 18. November 2022 hat die Gedenkveranstaltung Mein liebes Kind am Gedenkort und Geschichtslabor am Eichborndamm 238 stattgefunden.

> Download Einladung 2022

Fotos: Chistopher Mylaeus, Museum Reinickendorf

Gedenkfeier 2021

Terminänderung! Die Gedenkveranstaltung Mein liebes Kind am 3. Dezember 2021 im Gedenkort und Geschichtslabor ,Wiesengrund‘ muss wegen der aktuellen pandemischen Lage leider auf nächstes Jahr verschoben werden. Sobald ein neuer Termin feststeht, wird er auf unserer Internetseite veröffentlicht.

> Download Einladung – Termin wird verschoben auf 2022!

Zum Gedenken 2020

Zur ersten öffentlichen Gedenkfeier 2019 lasen Schüler:innen der Carl-Bosch-Schule, der Emil-Fischer-Schule und des Humboldt-Gymnasiums Biografien „ihrer“ Patenkinder vor und Jugendliche der Schreibwerkstatt Marzahn bewegende eigene Texte.

Da der Gedenkort am Eichborndamm 238 Corona-bedingt zur Zeit nicht von größeren Gruppen besucht werden darf, verlegt das Museum Reinickendorf die für Dezember 2020 geplante Gedenkfeierlichkeit auf den 21. März 2021.

In den zur Straße gelegenen Fenstern der Gedenkstätte sind dafür ab 4. Dezember 2020 zwei LED-Tafeln mit weiß laufender Schrift zu sehen. In leuchtenden Buchstaben reiht sich hier ein Name an den anderen: 30 Namen von vielen – zum Gedenken an all die Kinder, die zwischen 1941 und 1945 an diesem Ort getötet wurden.

Wenn Sie am Eichborndamm 238 vorbeikommen, bringen Sie eine Blume oder eine Kerze mit – oder beteiligen Sie sich digital am Gedenken, zum Beispiel, indem Sie diesen kleinen Film in sozialen Netzwerken teilen.

Sie finden uns auch bei instagram unter:
@meinliebeskind

Download-Bereich

Informationsblatt zu Mein-liebes-Kind und zum Gedenkort und Geschichtslabor Eichborndamm 238 (PDF, 2 Seiten, 1,8 MB)

Gedenken an Ruth

„Heute vor 76 Jahren starb die 5-jährige Ruth in der Wittenauer Städtischen Nervenklinik für Kinder und Jugendliche Wiesengrund. Sie wurde als gesundes Kind eingeliefert, weil sie ihrer Pflegemutter „zu anstrengend“ war. Das Pflegepersonal bezeichnete sie als kleinen Frechdachs. Sie war eines von vielen Kindern, die dem Euthanasieprogramm zum Opfer fielen. Wir haben für Ruth eine Patenschaft übernommen, um die Erinnerung an sie wachzuhalten.“

Schreibwerkstatt der Mark-Twain-Bibliothek Marzahn

Kerze mit Urkunde und Texten der Schreibwerkstatt Marzahn
Texte für Ruth

 

7. November 2019: Die erste Gedenkfeier am Eichborndamm 238

Schreibwerkstatt der Bezirksbibliothek
Mark Twain, Marzahn:
Ruth R.

Schreibende Erkundungsgänge:
Mein liebes Kind – Besuch des Gedenkorts Eichborndamm 238

 

Diese fiktiven Briefe schrieb Vivian nach dem ersten Besuch der Schreibwerkstatt am Eichborndamm:

09. Juni 1942
Liebstes Schwesterchen,

ich hoffe, es geht Dir besser. Mutter, Vater und ich wollten Dich letzte Woche besuchen, aber der Arzt sagte, Dir ginge es zu schlecht. Dabei hatten wir alle so sehr Hoffnung, dass es in dieser Einrichtung besser werden würde! Ich glaube fest an Dich, mein liebes Schwesterchen und bete jeden Abend, dass es Dir besser gehen möge und wir dich bald wieder besuchen können. Sei stark!
Deine Schwester Katharina

28. Juni 1942
Mein liebstes Schwesterchen,
die Ärzte sagen, es ginge dir besser. Das freut mich so! Sie hätten einen vielversprechenden Eingriff durchführen können und wir dürfen Dich bald wieder besuchen. Ich bin so aufgeregt, Maria! Du musst mir unbedingt erzählen, wie es dort so ist. Sind die anderen Kinder nett? Spielen sie mit Dir? Sind dort auch 14-Jährige wie Du? Mutter meinte, dort seien meist Babies. Ich werde Dir eins meiner Püppchen mitbringen, damit Du nicht so allein bist. Bis bald!
Dein kleines Schwesterchen

25. Juli 1942
Liebste Schwester,
Mutter und Vater sind wie ich sehr traurig. Dein Zustand soll gut sein, doch wir dürfen Dich aus komischen Gründen nicht besuchen. Die Ärzte sagen, sie hätten noch einen Eingriff durchführen müssen, damit Du gesund bleibst und Du bräuchtest Ruhe. Aber wir wären auch ganz leise, wenn wir bei Dir sind! Und Dir würde es doch sicher schneller besser gehen, wenn wir Dir ein Küsschen mitgeben könnten, oder? Mutter überlegt, Dich heim zu holen. Würdest Du das gut finden? Ich habe das Püppchen bei der Schwester abgegeben und hoffe, sie tröstet Dich, bis wir uns wiedersehen. Gute Besserung!
Dein Schwesterchen

13. August 1942
Liebstes Schwesterchen,
Mutter und Vater wollen Dich heim holen. Sie sagen mir nicht genau, warum. Ich glaube, nach den ganzen Behandlungen würde es Dir Zuhause gut tun. Ich freue mich, Dich bald wieder umarmen zu können. Bis bald und vergiss mein Püppchen nicht!
Deine kleine Katharina

Maria schrieb nie zurück. (Sie kehrte nicht wieder heim.) Ihre Familie sah sie nie wieder.

Vivian Nestler

 

Info zur Schreibwerkstatt gibt es hier:
https://www.berlin.de/bibliotheken-mh/angebote/schreibwerkstatt-fuer-jugendliche/

 

Humboldt-Gymnasium Berlin-Tegel:
Melitta Z.

Am 24.10.2019 hat das Humboldt-Gymnasium eine Patenschaft für Melitta Z. übernommen. Bereits einige Tage später wurde eine Kerze für das Mädchen gegossen und eine Aktion für die 2019 erstmalig stattfindende Gedenkfeier für die Kinder vom Eichborndamm entwickelt, während derer Larissa (17) die Biographie des Patenkindes vorlas.

https://www.humboldtschule-berlin.de/