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Wer hat Angst vorm Wiesengrund?

Animationsfilm der Carl-Bosch-Schule und Dorothea Vogel

„Wer hat Angst vorm Wiesengrund“ ist im Rahmen eines Stop-Motion Animationsworkshops im April 2015 mit 8 Schüler:innen der Carl-Bosch-Schule in Berlin Reinickendorf entstanden.
Seit Juni 2013 erforschen am ehemaligen „Wiesengrund“, dem heutigen Eichborndamm 238, Reinickendorfer Jugendliche die Geschichte des Ortes mit den Mitteln der Bildenden Kunst. Die Werkstatt Junge Geschichte wird als Modellprojekt einer Vermittlungswerkstatt von Jugendlichen für Jugendliche aufgebaut. Coaches aus verschiedenen Berufsfeldern unterstützen im Rahmen der Werkstatt Schüler in einer beruflichen Orientierungsphase bei der Erkundung des Ortes und seiner Geschichte.

Workshopleitung, Regie, Produktion: Dorothea Vogel
Szenografie, Figuren, Animationen: Schüler:innen der Carl-Bosch-Schule
Projektleitung: Karen Scheper

Carl-Bosch-Schule, Reinickendorf:
Margarete U.

Schüler*innen der Carl-Bosch-Oberschule übernahmen im August 2018 die erste Patenschaft für ein Kind, das als sogenanntes ‚Reichsausschusskind‘ in der „Städtischen Nervenklinik für Kinder“ getötet wurde.

Inzwischen haben mehr als 100 Schüler:innen aus 4 Jahrgangsstufen Projekte entwickelt, an Workshops teilgenommen, Präsentationen erstellt, ihre Abschlussprüfungen zum Thema absolviert und die Patenschaft an jüngere Schüler:innen weitergegeben.

Danke, ihr alle !!

2023 feiern wir das 5-jährige Jubiläum mit dem Briefprojekt „Liebe Margarete“.

Georg-Herwegh-Gymnasium:
Gerhard V.

Kuchenessen als kulturelle Praxis des Erinnerns
Der WP Kurs Geschichte 22/23 des Georg-Herwegh-Gymnasiums hat im Herbst 2022 die Patenschaft für Gerhard V. übernommen, der 1941 in die ehemalige Städtische Nervenklinik für Kinder zwangseingewiesen wurde und am 3. Dezember desselben Jahres dort verstarb.

Die Idee für die Auseinandersetzung mit dem Thema „Essen als Praxis der Erinnerung“ ist u.a. aus der Tradition des Kuchenbackens und -Verkaufens an der Schule entstanden. Nach einem ersten Besuch am Gedenkort Eichborndamm diskutierten die Schüler:innen, die Lehrerin und Karen Scheper über mögliche Projektideen.
Das Reichen und Essen von Kuchen als Bestandteil eines klassischen Leichenschmauses blickt auf eine lange Tradition zurück. Wir fragten uns, ob der Verzehr von speziell für Gerhard entworfenen Kuchen nicht eine spezifische Erlebnisform des Erinnerns darstellen könne.

Mit drei ersten selbst entwickelten Kuchen und der Einladung zum gemeinsamen Verzehr als Akt des Erinnerns an ihr Patenkind stellten die Jugendlichen ihr Projekt bei der Gedenkfeier für die Kinder vom Eichborndamm am 18. November 2022 der Öffentlichkeit vor. Im Jahr 2023 wollen die 17 Schüler:innen aus diesem Pilotprojekt ein Jahresprojekt entwickeln.

Schreibwerkstatt der Bezirksbibliothek
Mark Twain, Marzahn:
Ruth R.

Schreibende Erkundungsgänge:
Mein liebes Kind – Besuch des Gedenkorts Eichborndamm 238

 

Diese fiktiven Briefe schrieb Vivian nach dem ersten Besuch der Schreibwerkstatt am Eichborndamm:

09. Juni 1942
Liebstes Schwesterchen,

ich hoffe, es geht Dir besser. Mutter, Vater und ich wollten Dich letzte Woche besuchen, aber der Arzt sagte, Dir ginge es zu schlecht. Dabei hatten wir alle so sehr Hoffnung, dass es in dieser Einrichtung besser werden würde! Ich glaube fest an Dich, mein liebes Schwesterchen und bete jeden Abend, dass es Dir besser gehen möge und wir dich bald wieder besuchen können. Sei stark!
Deine Schwester Katharina

28. Juni 1942
Mein liebstes Schwesterchen,
die Ärzte sagen, es ginge dir besser. Das freut mich so! Sie hätten einen vielversprechenden Eingriff durchführen können und wir dürfen Dich bald wieder besuchen. Ich bin so aufgeregt, Maria! Du musst mir unbedingt erzählen, wie es dort so ist. Sind die anderen Kinder nett? Spielen sie mit Dir? Sind dort auch 14-Jährige wie Du? Mutter meinte, dort seien meist Babies. Ich werde Dir eins meiner Püppchen mitbringen, damit Du nicht so allein bist. Bis bald!
Dein kleines Schwesterchen

25. Juli 1942
Liebste Schwester,
Mutter und Vater sind wie ich sehr traurig. Dein Zustand soll gut sein, doch wir dürfen Dich aus komischen Gründen nicht besuchen. Die Ärzte sagen, sie hätten noch einen Eingriff durchführen müssen, damit Du gesund bleibst und Du bräuchtest Ruhe. Aber wir wären auch ganz leise, wenn wir bei Dir sind! Und Dir würde es doch sicher schneller besser gehen, wenn wir Dir ein Küsschen mitgeben könnten, oder? Mutter überlegt, Dich heim zu holen. Würdest Du das gut finden? Ich habe das Püppchen bei der Schwester abgegeben und hoffe, sie tröstet Dich, bis wir uns wiedersehen. Gute Besserung!
Dein Schwesterchen

13. August 1942
Liebstes Schwesterchen,
Mutter und Vater wollen Dich heim holen. Sie sagen mir nicht genau, warum. Ich glaube, nach den ganzen Behandlungen würde es Dir Zuhause gut tun. Ich freue mich, Dich bald wieder umarmen zu können. Bis bald und vergiss mein Püppchen nicht!
Deine kleine Katharina

Maria schrieb nie zurück. (Sie kehrte nicht wieder heim.) Ihre Familie sah sie nie wieder.

Vivian Nestler

 

Info zur Schreibwerkstatt gibt es hier:
https://www.berlin.de/bibliotheken-mh/angebote/schreibwerkstatt-fuer-jugendliche/

 

Humboldt-Gymnasium Berlin-Tegel:
Melitta Z.

Am 24.10.2019 hat das Humboldt-Gymnasium eine Patenschaft für Melitta Z. übernommen. Bereits einige Tage später wurde eine Kerze für das Mädchen gegossen und eine Aktion für die 2019 erstmalig stattfindende Gedenkfeier für die Kinder vom Eichborndamm entwickelt, während derer Larissa (17) die Biographie des Patenkindes vorlas.

https://www.humboldtschule-berlin.de/

Emil-Fischer-Schule, Wittenau:
Irmgard L.

 

Projektgruppe:
Anna Horak, Connor Dreßler, Denise Bassama, Erich Trinkenschuh, Francesca Nagy, Lucien Hampel, Michelle Ronska, Reem Hamdi, Robert Kirchner, Rukiye Gül, Samantha Lampe, Soulav Omar
Projektlehrer: Christoph Baum

 

Ringelnatz-Grundschule, Wittenau:
Knut D.

Die 6A der Ringelnatz-Grundschule hat am 13.6.2019 ein Patenkind angenommen: Knut D.

Achtzehn Schüler*innen haben nach einer historischen Recherche im Geschichtslabor damit begonnen, fünf Biografien von Kindern zu erarbeiten, welche in den Sommermonaten geboren wurden oder am Wiesengrund gestorben sind. Gemeinsam wurde sodann ein Patenkind gewählt. Die Kinder möchten Knut viele verschiedene Gegenstände und Begriffe mit „auf den Weg“ geben, die von der 6A in einem ersten Workshop erarbeitet worden sind.


Im nächsten Schuljahr wird die Patenschaft von einer neuen Klasse betreut.
Projektlehrerin: Ute Pannen und Kolleg*innen

http://www.ringelnatz-grundschule.de/

Carl-Zeiss Oberschule, Lichtenrade:
Lilly Christine B.

Wir freuen uns über eine weitere Patenschule: Im Februar 2019 haben 19 Schüler*innen der Carl-Zeiss-Oberschule in Berlin Lichtenrade eine Patenschaft für Lilly Christine B. übernommen!


Direkt nach dem ersten Besuch am Eichborndamm am 16.5.19 fand ein erstes Gedenken in der Schule statt. Über das digitale Vertretungs-Display der Schule, welches täglich von Hunderten von Schüler*innen angeschaut wird, wurde am 28. und 29. Mai 2010 zum Gedenken an Lilly Christine B. eine kleine Powerpoint-Präsentation eingespielt, die an beiden Tagen mehrfach zu sehen war.

Patenkind:
Lilly Christine B.


Wahlfach Geschichte der 10. Klassen im Schuljahr 2018/2019:
Devon Adler, Jonas Beeck, Ender Erdem Coskun, Marco Dejanovic, Jasmina Dimitrijevic, Lars Geßner, Michelangelo Giusa, Jannick Herrmann, Sofia Höhle, Jana Kanzler, Philipp Kühn, Marina Milic, Lea Panienka, Paul Francis Paschke, Moritz Riedel, Lars Sperling, Luca Marian Stefanache, Noah Turac, Saskia Zupp
mit Sebastian Leicht und Kolleg*innen

Marika Reiske:
Valentina Zacchini

Marika Reiske hat 2021 eine Patenschaft für Valentina Zacchini (1932-1941) übernommen und über ihr Schicksal recherchiert. Ihr Weg führte sie auch zu den Angehörigen von Valentina bis in die USA.

Am Donnerstag, den 26. Januar 2023 fand am Gedenkort Eichborndamm 238 eine Führung mit anschließendem Gesprächsabend statt, zu der das Museum Reinickendorf und die Initiative „Mein liebes Kind“ eingeladen hatten. Im Gespräch mit Claudia Wasow-Kania (Museum Reinickendorf) erzählte Marika Reiske über ihre Beweggründe, die Patenschaft zu übernehmen und ihre Rechercheergebnisse.
Anschließend wurde die Gesprächsrunde für die teilnehmenden Besucherinnen und Besucher geöffnet, darunter auch Jugendliche, die sich mit dem Thema der Erinnerungskultur beschäftigen. Zum Abschluss wurde Marika Reiske die Patenschaftsurkunde überreicht.

Das Gespräch gibt es hier zu sehen:

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